Seit Jahren diskutieren wir über die Neugestaltung der Altenberger-Dom-Straße in Schildgen. Die Notwendigkeit etwas zu tun zu müssen ist unbestritten. Aber der zur Verfügung stehende Verkehrsraum lässt großzügige Lösungen für alle Verkehrsteilnehmer nicht zu. An dieser Tatsache kommt niemand vorbei. Damit es vorangeht, müssen aber Entscheidungen getroffen werden. Mit einer Verschiebung auf den Sankt-Nimmerleins-Tag ist niemandem geholfen.

Die Verwaltung hat nun nach mehreren Bürgerveranstaltungen eine Entwurfsplanung vorgelegt, die die Anregungen und Eingaben, aber auch zum Teil heftigen Proteste der Bürgerversammlungen berücksichtigt hat. Aber auch hier wird klar: Es ist ein Kompromissvorschlag, der aufgrund durchaus unterschiedlicher Meinungen der Bürgerschaft zustandegekommen ist. Dies begrüßen wir.

Problematisch – Verkehrssituation auf der Altenberger-Dom-Straße

Im jetzigen Entwurf sehen wir eine geeignete Grundlage für weitere Planungen. Wir haben aber gleichzeitig erhebliche Vorbehalte und haben deshalb einen Änderungsantrag im Ratsausschuss für Mobilität und Verkehrsflächen eingebracht.

Der Antrag bezieht sich insbesondere auf die vorgeschlagene Lösung an der Einmündung der Kempener in die Altenberger-Dom-Straße. Sie ist unzureichend und wir wollen Planungsalternativen. Denn ansonsten wäre die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern gerade hier stark gefährdet. Die vorgesehene Regelung trägt im Übrigen auch nicht dazu bei, den gewünschten Abfluss des KFZ-Verkehres in Richtung Bergisch Gladbach zu beschleunigen. Noch längere Staus in beide Richtungen wären die Folge.

Vorteile des vorgelegten Planungsentwurfes sehen wir hingegen darin, dass

  • die Fußwege mit einer Mindestbreite ausgestattet und gesichert sind
  • die Fahrradwege nun überwiegend als Schutzstreifen auf der Straße, getrennt von den Fußgängern geführt werden, um sie keiner Unfallgefahr auszusetzen
  • die Dooringgefahr, also die Gefährdung der Radfahrer durch Öffnen der Autotüren gemindert wird
  • nach Aussagen der Verwaltung nunmehr keine Privatgrundstücke mehr überplant und in Anspruch genommen werden
  • eine größtmögliche Zahl von Längsparkplätzen erhalten bleibt
  • die Grundstückszufahrten in der jetzigen Form weiterbestehen

Der Idee eines vollständigen Mischverkehrs von Fahrrädern und Kraftfahrzeugen auf der Altenberger-Dom-Straße sind wir nicht gefolgt, weil Schülerinnen und Schüler ab einem Alter von zehn Jahren den Gehsteig fahrradfahrend nicht mehr benutzen dürfen und bei einem Mischverkehr auf der viel befahrenen Altenberger-Dom-Straße ohne Schutzstreifen stark gefährdet wären. Das Modell des Shared Space, also der gemeinschaftlichen Nutzung aller Verkehrsteilnehmer, auch der Fußgänger auf einer und derselben Verkehrsfläche bedeutet wegen der dafür notwendigen Übersicht aber auch zusätzliche Einschränkungen für den ruhenden Verkehrs. Das genau findet bei der Schildgener Geschäftswelt verständlicherweise keine Zustimmung. Studien haben zudem ergeben, dass eine mit 20.000 Fahrzeugen täglich belastete Hauptstraße, wie sie Altenberger-Dom-Straße darstellt, nicht mehr für das reine Shared-Space-Modell geeignet ist.

Unser Änderungsantrag zum Verwaltungsvorschlag ist mehrheitlich beschlossen worden. Nun erwarten wir zielführende Vorschläge der Planer. Wichtig ist für uns eine laufende Unterrichtung der Bürgerinnen und Bürger über die weiteren Schritte. Hier sehen wir erheblichen Nachholbedarf, wenn die Akzeptanz für die Neugestaltung erreicht werden soll.