Auf der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Mobilität wurde hart und teilweise emotional um zwei wesentliche Fragen gerungen: Die Zukunft von Schildgen und die bessere Integration des Fahrradverkehres in der gesamten Stadt, festgemacht an einzelnen Strecken.

FWG-Vorsitzender Benno Nuding, Mitglied des Ausschusses, hat in der über fünf Stunden dauernden Sitzung am 23.November 2021 deutlich gemacht, dass die FWG ideologiefrei an die Themen herangeht und will, dass vernünftige Lösungen für a l l e Verkehrsteilnehmer getroffen werden.

Im einzelnen:

Neues Verkehrskonzept Schildgen

Drei Planungsbüros hatten Vorschläge entwickelt, wie die Verkehrsproblematik in Schildgen, das stark vom Durchgangs-, Quell- und Zielverkehr belastet ist, gelöst werden kann. Das Büro MWM erhielt in einem interfraktionellen Arbeitskreis den Zuschlag und wurde beauftragt, seine Planungen zu detaillieren. In der Folge wurde ein verwaltungsübergreifender Workshop unter Beteiligung der Eigentümer, der Grundschule, der Wupsi, der Einzelhändler und der Kirche durchgeführt. Die Bürgerschaft abseits der Altenberger-Dom-Straße war dabei leider nicht vertreten.  Die Pläne standen nun im Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität zur Abstimmung. Im Detail lassen sie sich hier und im Ratsinformationssystem nachlesen.

Die FWG hat der Vorlage zugestimmt, die insofern von dem ursprünglichen Vorschlag abwich, als nunmehr die wegfallenden Parkplätze ersetzt werden müssen. Denn viele der Bürgerinnen und Bürger in Schildgen werden auch weiterhin das Auto benutzen, einmal wegen der teilweise weiten Ausdehnung des Ortsteils, aber auch aus Alters- oder Gesundheitsgründen. Benno Nuding: „Das ist geradezu auch eine soziale Frage. Deshalb müssen Alternativen zum Parken gefunden werden. Dazu muss und wird die Verwaltung intensive Gespräche führen. Wir begrüßen das.“

Altenberger-Dom-Straße: Auch sonntagmorgens kann man sich die Enge an Werktagen vorstellen.

Wir sind überzeugt, dass in Schildgen die Aufenthaltsqualität für Fußgänger und Radfahrer deutlich steigen wird. Ihre Wege, die hier häufig auch von Kindern benutzt werden, werden wesentlich sicherer. Das ist das Wichtigste. Aber auch die durch Stau gekennzeichnete Verkehrssituation für Autos wird sich entspannen, wenn auch nicht beseitigt werden können. Wir teilen nicht die Sorge, dass Schildgen dadurch schneller durchfahren wird. Die Geschwindigkeit wird durchgehend auf 30 km/h begrenzt und es ist zusätzlich darüber nachzudenken, mehr gesicherte Querungsmöglichkeiten über die Altenberger-Dom-Straße zu schaffen. Durch die Anlage eines flexiblen Mittelstreifens wird es zudem möglich, dass der Lieferverkehr oder der Hol- und Bringverkehr gewährleistet ist. Autofahrer haben die Möglichkeit, über den Mittelstreifen auszuweichen. Wir wollen, dass die gesamte Bürgerschaft in Schildgen an den weiteren Überlegungen beteiligt wird. Das ist im Ausschuss so beschlossen worden.

Buddestraße in Bensberg Regelung für Fahrräder

Die Ampel-Koalition, besser Teile von ihr, und die Stadtverwaltung wollten, dass der Probeversuch, eine Autospur zugunsten einer Fahrradspur an der Buddestraße in Bensberg aufzugeben, in einen Dauerzustand überführt wird.

Einmündung der Buddestraße in die Kölner Straße

Die FWG hat sich angesichts der enormen Staus, die sich dort während des Versuchs gebildet haben, und angesichts der dadurch provozierten Verlagerung des Verkehrs in die Wohnnebenstraßen dagegen gewandt. Die Ampel hat, weil eine Mehrheit nicht mehr organisiert werden konnte, einen Antrag auf Vertagung gestellt.

Benno Nuding: „Wir haben immer dafür plädiert, zur Sicherheit der Fußgänger und Radfahren die Verkehrswege möglichst zu trennen.“ Für die Buddestraße gilt das besonders, denn hier ist durch die Neigung der Straße die Situation besonders heikel, weil Buddestraße und die Steinstraße als „Ortsumgehung“ von Bensberg durchgehende Autobahn-Zubringer sind. Die Verkehrsproblematik stellt sich hier anders als in Schildgen dar. Insbesondere hat sich in der Probephase gezeigt, dass Fahrradfahrer diese Strecke kaum benutzen. Deshalb geht es jetzt darum, gute Alternativstrecken für das Fahrrad zu konzipieren. Ein Beispiel, wie wir uns das vorstellen, ist unser Vorschlag und Antrag zur Errichtung einer Nord-Süd-Fahrradroute, die interkommunal vorangetrieben wird.

Verlängerung der Straßenbahnlinie 1 nach Herkenrath/Spitze

Hier lagen, erstellt durch zwei Fachbüros, Vorschläge vor, wie ab Bensberg (Endhaltestelle Linie 1) die Ortsteile Moitzfeld, Herkenrath und Kürten-Spitze mit dem ÖPNV besser erreicht werden können. Der präferierte Vorschlag fiel auf ein BRT-System (Bus-Transrapid), das eine Art Zwitter zwischen Straßenbahn und Bus darstellt.

L289 Richtung Herkenrath an der BAB-Auffahrt Moitzfeld

Für die FWG zeigt der zu dieser Entscheidung der Verwaltung zugrundeliegende Leistungs- und Wirtschaftlichkeitsvergleich erhebliche Mängel. Die aufgeführten „guten“ Umweltnoten für das BRT-System sind nicht nachvollziehbar. Dieses System braucht am Ende eine eigene Spur, die erst geschaffen werden muss. Das ist aber auf der Strecke in weiten Teilen völlig illusorisch, da es seit Jahren noch nicht einmal gelingt, neben der Straßen einen Fahrradweg  zu errichten. Die notwendigen Grundstückskäufe sind regelmäßig gescheitert. Das BRT-System müsste deshalb zumindest zum großen Teil auf der vorhandenen Straße geführt werden. Warum dann ein neues, möglicherweise wartungsintensives System und nicht der Einsatz der vorhandenen Busse?

Die FWG hat gegen eine Empfehlung der Einführung eines BRT-Systems gestimmt, in dem Wissen, dass auch im Kreis viele Fragen offen sind und die FREIEN WÄHLER in Kürten dem Vorhaben kritisch gegenüberstehen. Zu bedenken ist zudem, dass gerade an der Strecke zukünftig die Wasserstoffbusse unterhalb des Technologieparks ihr Depot haben werden. Da wäre doch der Einsatz vor Ort geradezu programmiert.

Enrichtung eines Fahrradstreifens an der Odenthaler Straße

Für diesen Antrag der CDU haben wir uns ausgesprochen. Er fand eine breite Mehrheit. Wir sehen mit dem Antragsteller im Ausbau des Radweges bis zum Waatsack und dem direkten Zugang zur Hauptstraße bzw. der Abkürzung über den Buchmühlenpark eine bessere Alternative als die Ausweisung der Laurentiusstraße als Fahrradstraße. Faktisch benutzen Radfahrer diese Verbindung bereits. Dieser Begründung wollte die Ampel-Koalition jedoch nicht folgen.

Einmündung Sträßchen Siefen/Kempener Straße; hinten rechts der Herkenfelder Weg

Bedarfsampel an der Einmündung Sträßchen Siefen zur Kempener Straße

Dieser Anregung aus der Bürgerschaft sind wir und der Rat gefolgt. Wir haben aber empfohlen, die Ampel eher in Richtung Einmündung des Herkenfelder Weges zu errichten, da hier Schüler/innen die Straße überqueren, um zur IGP zu gelangen. Dies wird von der Verwaltung geprüft.

Zusätzliche Radabstellanlage an der S-Bahn

Diesen Antrag hatte die FWG gestellt, weil der Bedarf an Abstellplätzen durch die Verdichtung des S-Bahn-Verkehres stark steigen wird. Die Verwaltung will entsprechende Pläne entwickeln.