Schon im Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt, Sicherheit und Ordnung (AIUSO) machte Martin Freitag, sachkundiger Bürger der FWG deutlich, dass wir das neue Bergisch-Gladbacher Abwasserbeseitigungskonzept nicht mittragen können. 228 Millionen Euro Investitionskosten sehen die Pläne bis 2026 vor, mit der Folge, dass die Gebühren für Schmutzwasser um 38 bis 68 Cent/Kubikmeter und für das Niederschlagswasser pro anrechenbarem Quadratmeter um 78 bis 131 Cent anwachsen werden. Dies bedeutet Steigerungsraten bis zu 95 Prozent. Es handelt sich dabei zwar noch um eine Prognose, weil sich auch in der Vergangenheit gezeigt hat, dass die ca. 100 projektierten Maßnahmen gar nicht bis 2026 durchgeführt werden können. Die FWG fordert gerade deshalb eine nachvollziehbare Prioritätenliste für die Durchführung der Arbeiten und verschließt sich einer Generalvollmacht mit ungewissem Ausgang.

Natürlicher Niederschlagswasserspeicher Schildgen/Katterbach

Hinzukommen umwelt- und klimapolitische Bedenken. Darauf wies FWG-Vorsitzender Benno Nuding in einer Sitzung des Finanzausschusses hin. Die Verwaltung schreibt, dass die (zunehmende) Zahl der Einleitungsstellen in das Abwassersystem den Bau zahlreicher Regenrückhaltebecken verursacht. Dafür sind allein 108 Millionen Euro eingeplant. Das heißt aber doch, dass einer Regenwasserversickerung, vor dem Hintergrund der Absenkung des Grundwasserspiegels dringend notwendig, eine Absage erteilt wird, ja erteilt werden muss, da keine Freiflächen mehr zur Verfügung stehen. Die Verwaltung geht, so muss es interpretiert werden, davon aus, dass die zur Verfügung stehenden FNP-Flächen (FNP=Flächennutzungsplan) intensiv bebaut werden. Das bedeutet aus unserer Sicht schon jetzt eine Missachtung der zahlreichen Eingaben der Bürgerinnen und Bürger, die gerade auf das Fehlen natürlicher Regenwasserversickerung hingewiesen haben. Damals hatte die Stadtverwaltung zugesagt, diese Eingaben würden selbstverständlich bei der Erarbeitung der Bebauungspläne beachtet. Schon jetzt, wo diese noch gar nicht existieren, plant man aber offenbar in großem Stil eine technische Niederschlags- und Schmutzwasserableitung und damit eine intensive Besiedlung der zur Verfügung stehenden Flächen.