Wir begrüßen, dass es endlich Bewegung in der Schulpolitik der Stadt gibt. Eine kurzfristige Lösung über die Errichtung von Sofortschulen ist der richtige Weg, kurzfristig die Bedarfe zu decken, aber auch die Versäumnisse der Vergangenheit aufzuarbeiten.

Die FWG hält es aber für unabdingbar, die anstehenden Aufgaben gut zwischen Verwaltung, Schulbau GmbH und schließlich Politik zu koordinieren. Der Schulbau GmbH muss aber, wenn sie erfolgreich sein soll, Beinfreiheit zugestanden werden. Für Schnelligkeit kann nach unserer Überzeugung eine Standardisierung des Schulbaus erfolgen, was nicht heißt, dass gleichförmige Billigkonzepte realisiert werden. Im Gegenteil: Moderne Raumaufteilungen (sogenannte Open-Space-Bereich, Belüftungssysteme, auch vor dem Hintergrund eines möglichen Wiederauflebens einer Pandemie, Photovoltaik und Digitalisierung sind Dinge, die bei allen Schulen von vornherein geplant und verwirklicht werden können. Eine solche Standardisierung ist mit Sicherheit kostendämpfend.


Die FWG hat deshalb im zuständigen Ratsausschuss beantragt, Schulbauleitlinien zu entwickeln, die Standards für schnelleres Bauen ermöglichen. Dies solle im Dialog zwischen Schulbau GmbH, der Stadtverwaltung und den Schulleitungen geschehen. Die Schulbau GmbH solle dabei eng einbezogen werden, wenngleich sie in Bergisch Gladbach zunächst „nur“ mit der Realisierung der Schulbauprojekte bedacht ist. Bei der Erarbeitung sollen positive Erfahrungen aus anderen Städten genutzt werden, damit es zu keinen Zeitverzögerungen kommt. Angeführt Beispiele aus Essen oder Düsseldorf, es gibt viele weitere. Erfreulich: Alle Fraktionen haben sich unserem Antrag angeschlossen.

Mit den Schulbauleitlinien könne auch die Idee eines „Lernhauses“ übergreifend entwickelt werden, bei dem Lern- und Unterrichtsräume, aber auch Aufenthalts- und Freizeitbereiche vernetzt werden. Christian Maimer, schulpolitischer Sprecher der FWG: „Das ist moderne Schule, die auf andere Weise Ganztagsbetreuung und Inklusion gar nicht mehr leisten kann.“

Christian Maimer

Die Schulbauleitlinien sollen über das in Bergisch Gladbach bereits für die Grundschule beschlossene ISEP (Integratives Schulentwicklungsprojekt) hinausgehen, um bei der Bauverwirklichung nicht mit der wiederholten Neudefinition der jeweiligen Anforderungen Zeit zu verlieren. Das dem Bergisch-Gladbacher ISEP-Beschluss beigefügte Diskussionspapier wirft viele Fragen auf, die mit der Erarbeitung der Schulbauleitlinien beantwortet werden können.

Solche Leitlinien hätten auch die Möglichkeit zu berücksichtigen, dass Schulen fester Anlaufpunkt in einem Ortsteil werden und kulturelle Aufgaben für alle Bürger übernehmen können, wie das beispielsweise in Skandinavien geschieht. In diesem Zusammenhang hatte die FWG bereits seit Längerem vorgeschlagen, das Gelände des Bauhofes an der Ferdinandstraße in Gronau nicht nur für einen Schulbau zu nutzen, sondern dort auch ein Stadtteilhausbau einzurichten.

Wenn immer davon gesprochen werden, dass Bildung in unserem technisierten Land das wichtigste Kapital ist, muss dies auch verdeutlicht werden. Christian Maimer: „Schule muss nicht nur mit Schülerinnen und Schülern und ihren Eltern, sondern mit der gesamten Bevölkerung in einen Dialog treten, ja in die Offensive gehen.“ Das heißt, sie muss sich und ihre Räumlichkeiten stärker öffnen und für andere Aktivitäten bereit sein. Dafür gibt es in Bergisch Gladbach bereits ein gutes Beispiel: Die Stadtteilbibliothek in der IGP Paffrath.